Mit bangen Blicken in Richtung Himmel begann die diesjährige Bullenparade. Doch wie in fast jedem Jahr konnte Vorstandsvorsitzender Willi Bürger bei zunehmend aufklarendem Wetter viele Gäste aus dem In- und Ausland begrüßen, darunter auch viele Partnerorganisation oder Vertreter befreundeter Organisationen. Die Tribünen waren voll besetzt und auch die Stehplätze am „Großen Ring“ waren heiß begehrt.
Nachdem bereits der Vorabend zukunftsweisend im Zeichen der Vorstellung der Eurogenetik stand, wurde dies bei der Bullenparade fortgesetzt. So kombinierten sich bei der Gestaltung des Vorführrings und des Geländes die BVN- Farben mit dem leuchtenden Rot des Eurogenetik-Logos. Im Gegensatz dazu erwartete die Besucher zu Beginn der Vorführung eine Gruppe Gelbviehbullen. Diese zeigen auf, dass wir uns nach wie vor der Tradition und damit dieser Rasse verpflichtet fühlen. Deshalb möchten wir auch weiterhin unseren Kunden ein gutes Angebot an Gelbviehgenetik unterbreiten. Im Anschluss daran konnten wir einige Fleischrinderbullen zeigen. Besonders imposant präsentierten sich der beste Fleckvieh Fleisch-Bulle Hoeneß und der Benzaldik-Sohn Bayer. Auch die Rassen Angus und Pinzgauer waren vertreten. Wie breit der BVN im Dienste seiner Kunden aufgestellt ist, zeigte im Anschluss auch der Holsteinbulle Virlu. Aber nicht nur bei den Rassen ist Vielfalt gefragt, auch innerhalb der Hauptrasse Fleckvieh wird Vielfalt immer wichtiger. Aus diesem Grund verfolgt der BVN seit vielen Jahren die Zuchtrichtung Hornlos und hat diese in den Letzten auch noch intensiviert. Die Nachfrage nach diesen Bullen steigt beständig, weshalb es eine Selbstverständlichkeit ist, auf der Bullenparade eine schöne Hornlosgruppe zu zeigen. Neben Zwingler Pp und Riegenbach Ps konnten wir auch den reinerbig hornlosen Bullen Rendsdorf PP* vorführen. Komplettiert wurden die Hornlosbullen mit dem geprüften Vererber Solo Pp.
Im Anschluss daran präsentierten uns die Bullenpfleger des BVN, darunter auch Kräfte aus Schwandorf und Rumänien und die Bullenpfleger unseres Partners Marktredwitz-Wölsau eine schöne Auswahl an Prüfbullen. Diese wurden teilweise bereits genomisch selektiert angekauft bzw. der Untersuchung im Nachhinein unterzogen. Die gut selektierten konnten die Besucher betrachten, darunter eine Gruppe Holzmichl-, Narr-, Resolut-Söhne und Ralbo-Enkel. Besonders gespannt konnte man auf die Gruppe der Hupsol-Söhne sein, zumal es sich dabei um die hochwertigst besetzte Gruppe handelte. Aber auch die weiteren Humid-Enkel und die Ermut- Söhne konnten beeindrucken.
Dass neben Qualität vor allem auch die Vielfalt wichtig ist, wollten wir unseren Kunden auch bei der Präsentation der genomisch interessanten Wartebullen aufzeigen. Erstmalig wurden dafür Wartebullen verschiedenen Alters aus dem Wartestand zurückgeholt. Diese Bullen präsentierten sich, obwohl zum Teil seit Längerem nicht mehr regelmäßig geführt, da sie in der Gruppenhaltung standen, sehr gut. Von den verschiedensten Vätern waren die besten Söhne vertreten. Neben den Söhnen der extrem stark eingesetzten Bullen können wir uns besonders über den Rochus-Sohn Rochenrich, den Humat-Sohn Hummerla, den Gebalot-Sohn Gepard und den Bosbo-Sohn Busserl freuen. Diese können neben ihren genomischen Zuchtwerten vor allem auch mit ihrer alternativen Blutlinie aufwarten. Dass dies in Verbindung mit gutem Exterieur kein Widerspruch ist konnte diese erstmalig gezeigte Gruppe eindrucksvoll aufzeigen.
Aber trotz der Genomischen Selektion ist das größte Interesse unserer Kunden bei den „Geprüften Bullen“ zu finden. Diesem Umstand wollten wir in diesem Jahr vollauf Rechnung tragen und konnten 33 Bullen in dieser Kategorie zeigen. So wurden Bullen wie Hulkor, Herburg, Weinfur, Wapuls und Weburg eigens für die Bullenparade aus Rumänien zurückgeholt. Und auch bei den kurz vor dem Widereinsatz stehenden Bullen wurden für die Bullen Märtyrer, Winning und Valencia Transporte angestrengt.
Zu den positiv geprüften Bullen gehört mittlerweile eine große Anzahl von linienalternativen Bullen, welche damit zur Vielfalt beitragen. Die Riege der „Besten Bullen der Fleckviehzucht“ ist damit auch keine vermessene Aussage, denn der BVN kann bei zwanzig verschiedenen Vätern mit den besten Söhnen bzw. auch mit dem besten GZW-, Milch-, Fleisch-, Doppelnutzungs- und Nutzungsdauervererber aufwarten.
Von den Besuchern konnten viele davon bei mittlerweile strahlendem Sonnenschein bewundert werden. Humboldt, Serano und Malhaxl oder Marburg und Strellas sind beste Beispiele dafür und können zudem auch noch als Kalbinnenbullen genutzt werden. Beim Segment der Kalbinnenbullen konnten die Zuschauer zudem solch altbewährte Kandidaten wie Rumen TA* oder jüngere Vertreter wie Sampro und Ramkan sehen.
Ein besonderes Highlight konnten wir unseren Besuchern mit unserem ältesten Bullen Hulock und dessen Söhnen Hulkor und Huldig zeigen. Der 1999 geborene Bulle hat sich im letzten Jahr zum „Besten Bullenvater“ entwickelt und beeindruckt mit seiner hervorragenden Doppelnutzungsvererbung bei seinen Söhnen.
Aufgrund der großen Anzahl von sehr guten Vererbern war es in diesem Jahr besonders schwierig, eine Auswahl für das Schlussbild zu treffen. So waren im Ring zum Ende fast 1.200 GZW-Punkte versammelt bei einer Anzahl von neun Bullen. Neben den Hulock-Söhnen waren mit Herburg und Winsic zwei weitere topaktuelle Bullenväter ausgestellt. Beeindrucken konnten aber auch im Besonderen die bereits gut abgesicherten Bullen wie Mertin und Ruptal, die sich bei den letzten Zuchtwertschätzungen im Zuchtwert konsequent nach oben gearbeitet haben. Bei der Auflistung nach Erstbesamungen im letzten Jahr wäre in diesem Ring wohl eine schöne sechsstellige Zahl herausgekommen, wobei mit 80.000 EB die größte Anzahl auf die Altmeister Imposium und Vanstein entfallen wäre. Beide können mittlerweile mit einer großen Zahl sehr guter Töchter aus dem Zweiteinsatz aufwarten und sind deshalb dazur noch umso beliebter bei den Landwirten.
Zum Abschluss der Bullenparade konnte Geschäftsführer Dr. Aumann noch drei Betrieben gratulieren, die sich bei der Wahl zum Züchter des Jahres durchgesetzt hatten. Den Familien Halmbacher aus Schnaitsee und Katheder aus Bubenheim hatten die BVN-Bullen Mertin bzw. Donisl wertvolle Punkte für die Auswertung eingebracht. Den Titel „Züchter des Jahres“ errang mit der Familie Götz aus Großalfalterbach erstmalig ein Züchter bereits zum dritten Mal.
Wir möchten uns ganz herzlich bei allen Betrieben bedanken, die in den letzten Jahren so erfolgreich an der Zucht mitgearbeitet haben, dass wir Ihnen solch eine herausragende Bullenparade präsentieren konnten. Dazu gehört bei einem Umfang von 81 Bullen auch immer viel Vorbereitung im Vorfeld, vor allen Dingen im Stall, und deshalb ist die Arbeit des Stallteams besonders zu loben. Gleiches gilt auch für die Jungzüchter, die uns wieder einmal mit einem „Friseurteam“ unterstützt haben. Mit Bierzelt, einer Kinderhüpfburg und einigen Ausstellern wird die Bullenparade immer mehr zu einem „Event“ und wir freuen uns, dieses im nächsten Jahr wieder organisieren zu dürfen und Sie bei bestem Wetter am 1. Mai 2012 begrüßen zu dürfen.