Eine Premiere feierten die Tiroler Rinderzüchter am 09. und 10. April 2016 im Vermarktungszentrum Rotholz anlässlich des 110-jährigen Bestandsjubiläums des Rinderzuchtverbandes Tirol. Erstmalig fand diese Schau nach der Fusion des Rinderzuchtverbandes Tirol als gemischtrassige Schau statt. Über 500 Tiere von 8 Rassen wurden aufgetrieben. Damit war die Schau zweifelsfrei die "Größte Rinderschau Österreichs". Im Rahmen der Schau fand auch ein Bambini– und Jungzüchterbewerb statt und EUROgenetik präsentierte eine Nachzuchtgruppe vom Rureif–Sohn Vulcano.
6.000 Besucher an zwei Tagen
Das die größte Rinderschau Österreichs eine logistische Herausforderung wird, war dem Organisationskomitee klar. Als aber an zwei Tagen ca. 6.000 Besucher nach Rotholz strömten war der Besucherrekord im Vermarktungszentrum Rotholz endgültig eingestellt. Neben internationalem Fachpublikum aus 14 verschiedenen Ländern lockte die Rassenvielfalt und das umfangreiche Rahmenprogramm tausende heimische Züchter und interessierte Familien zur Veranstaltung.
Motivierte Züchterjugend
Am Samstag starteten die Jungzüchter und Bambinis (5 – 13 Jahre) motiviert in den Schaubewerb und zeigten Vorführleistungen auf höchstem Niveau. Mit insgesamt 200 Teilnehmern stellten sich die Züchter von morgen den Preisrichtern Georg Loinger aus Auffach und Hannes Schreder aus Kössen. Der Rinderzuchtverband Tirol setzt schon seit Jahren sehr stark auf die Jugend. Aktuell gibt es 631 Mitglieder in den sechs Jungzüchtervereinen des Rinderzuchtverbandes Tirol. Obmann ÖR. Kaspar Ehammer wies in seinen Grußworten auch darauf hin, dass die Jungzüchter für ihn immer unverzichtbarer Teil des Rinderzuchtverbandes Tirol sind.
Im Vorführbewerb JUNIOR setzte sich schlussendlich Verena Ager aus Wörgl mit ihrer Walli (V: Janda) vor Hannes Schipflinger aus Itter mit seiner Marina (V: Waldbrand) durch. Der SENIOR-Titel im Vorführen ging an Lukas Hirschhuber aus Weerberg mit seiner Holstein-Kalbin Francesca (V: Armani RC) vor Georg Lackner aus Kirchdorf mit seiner Ina (V: William). Bei der Typentscheidung der Fleckviehkalbinnen feierte der Betrieb Misslinger aus Hopfgarten einen sensationellen Doppelsieg. Den Gesamtsieg holte Josef Misslinger mit Sabine, einer enorm korrekten und sehr lang gewachsenen Relax-Tochter. Der Reservesieg ging an die typstarke Regina (V: Veneziano), präsentiert von Andreas Misslinger. Bei den Kreuzungstieren Fleckvieh x Red Holstein kürten die Preisrichter Garzelle (V: Raul) von Thomas Gloiser aus Vomp zur Champion-Kalbin im Typbewerb. Der Reservesieg ging an die Rotglut-Tochter Carmen von Michaela Lintner aus Weerberg.
Starke Fleckviehkonkurrenz
Das größte Schaukontingent stellte die Hauptrasse Fleckvieh mit 13 Gruppenentscheidungen in allen Altersklassen. Preisrichter Ing. Reinhard Scherzer aus Kärnten reihte die starke Konkurrenz souverän und präsentierte mit seinen Entscheidungen dem Publikum sein Idealbild einer Fleckviehkuh. Den Schwerpunkt legte er auf korrekte Fundamente und Euterqualität gepaart mit straffen Körperverbindungen und harmonischer Bewegung. Besonders bemerkenswert war die Präsentation von insgesamt 3 Fleckvieh-Altkuhgruppen von 5 bis 9 Abkalbungen und einer Gruppe 100.000 Liter Lebensleistungskühe. Sie dokumentierten eindrucksvoll die Zuchtphilosophie mit den Schwerpunkten Fitness, Exterieur, Fruchtbarkeit und Langlebigkeit.
Da insgesamt 1.300 Tiere zur Schau gemeldet wurden, war für die Züchter bereits die Teilnahme ein großer Erfolg. Höhepunkt eines Fleckviehzüchters in Tirol ist aber sicher ein Gruppensieg bei der alle 5 Jahre stattfindenden Landesschau. Aus den Gruppen – und Reservesiegern kürte der Preisrichter schlussendlich folgende Fleckvieh-Champions:
- JUNG
Gesamtsieg: Harmonie (V: Hupsol) von Markus Gramshammer aus Vomp
Reservesieg: Dorina (V: Waldbrand) von Hannes Schreder aus Kössen
- MITTEL
Gesamtsieg: Maja (V: Hupsol) von Johann Schipflinger aus Itter
Reservesieg: Wella (V: Open Air) von Hannes Lenk aus Kramsach
- ALT
Gesamtsieg: Brindl (V: Regio) von Stefan Stadler aus Virgen
Reservesieg: Halma (V: Vanstein) von Bernhard Mariacher aus Virgen
Leistungsstarke Kreuzungskühe
Eine Besonderheit im Westen Österreichs sind die auf Versteigerungen sehr beliebten Kreuzungskühe Fleckvieh x Red Holstein. In insgesamt 7 Gruppen präsentierten sich die Kreuzungskühe umsatzbetont und mit hervorragender Euterqualität. Preisrichter und Tierzuchtdirektor DI Rudolf Hussl rangierte diese Tiere gekonnt und bevorzugte korrekte Verbindungen, ein entsprechendes Seitenbild und bestens aufgehängte Euter. Der Gesamtsieg ging an:
- JUNG
Gesamtsieg: Laura (V: Romario) von Peter Klocker aus Hart i. Z.
Reservesieg: Luna (V: Audacity Red) von Hannes Neuner aus Schwendau
- ALT
Gesamtsieg: Belinda (V: Baccala Red) von Georg Heim aus Buch in Tirol
Reservesieg: Klarissa (V: Elayo Red) von Franz Auer aus Auffach
Vulcano-Töchter überzeugen in Leistung und Typ
Im Zuge der Schau präsentierte EUROgenetik eine Nachzuchtgruppe bestehend aus 6 Jungkühen vom nachkommengeprüften Vererber VULCANO. Der mütterlicherseits aus Winnipeg gezogene Rureif-Sohn wurde von Edwin u. Luise Katheder aus Bubenheim gezüchtet. Ausgestellt wurden 4 Kühe aus Tirol und 2 Kühe aus Oberösterreich, die allesamt die Vorzüge und Vererbungsschwerpunkte ihres Vaters dokumentierten. Vulcano verbessert Größe, Länge, Breite und Tiefe, seine Töchter präsentierten sich sehr leistungsbereit mit hervorragend geformten und straff aufgehängten Eutern.
Die Rinderzucht Tirol bedankt sich bei allen Teilnehmern, Funktionären und Helfern, ohne ihren Einsatz wäre eine Veranstaltung in dieser Dimension unmöglich! Es bleibt zu hoffen, dass dieses positive und laute Lebenszeichen der heimischen Landwirtschaft sich bald wieder in den Produktpreisen bei Milch und Fleisch wiederspiegelt, definitiv ist es dafür höchste Zeit!
Text: Christian Straif; Bilder: Alfred Holzhammer, KELEKI